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Puppentradition

Die Anfänge der Waltershäuser Puppen- und Spielzeugherstellung

Um 1800 war Waltershausen noch eine Stadt von Bierbrauern, Ackerbürgern und Viehzüchtern, Leine- und Wollwebern, Töpfern und vielen anderen Gewerbetreibenden. An der Spitze des Handwerks standen Leinenweber. Erst die von Napoleon verhängte Kontinentalsperre und die Kriegswirren machten den Handel nahezu unmöglich. Auch danach erholte sich das Weberhandwerk kaum. Die starke englische Konkurrenz und ein neuer Zolltarif führten zur Schwächung der Textilfertigung. Der Sohn des Gastwirtes und Metzgermeisters Bernhard Heinrich Kestner, Johann Daniel, suchte nach dem Konkurs des väterlichen Geschäftes nach neuen Erwerbsquellen. Um 1815 begann er mit dem Handel preiswerter Waren, wie Zwirnsknöpfchen, Schreib- und Rechentafeln, Puppenköpfen aus Papiermaché u.a.. Der Verlag und Handel dieser Waren führte alsbald auch zu einer eigenen Fabrikation.

1818 wird erstmals ein "Holz-Maschinenwerk" aufgeführt (wohl zum Drechseln von Holzpuppen). Wenn auch das Papiermaché in der Waltershäuser Spielwaren- und Puppenherstellung, vor allem anfänglich der wichtigste Grundstoff war, spielte auch Holz von Anfang an eine bedeutende Rolle. 1820 hatte der investitionsfreudige Kestner schon Maschinen und Formen im Wert von 100 Talern und 1824 eine eigene Papiermühle (350 Taler) sowie Formen zum Ausdrücken des Papiermachés (200 Taler). Mit der Gewerbestatistik des Jahres 1846 ist auch ein erster Beleg über die Beschäftigungszahlen gegeben:

477 Männer
364 Frauen
423 Kinder

August Trinius schrieb vor fast 100 Jahren in seinem Gedenkblatt über Waltershausen: "Im nächsten Jahr, 1816, begründete Johann Daniel Kestner die erste Puppen- und Spielwarenfabrik hier. Jahre hindurch war er mit dem Reff (Tragekorb) auf dem Rücken durch die Lande gegangen, Schiefertafeln, Hemdknöpfe und andere nützliche Dinge feil bietend, bis sein unruhig schaffender Geist sich kühn entschloss, seiner Stadt einen neuen Erwerbszweig zu begründen. Er senkte damit einen jungen Baum in das Erdreich, der heute weit über die Stadt hinaus seine schützenden Schatten breitet, der Tausenden Brot und Gewinn brachte, der selbst in den Volkskreisen, in dem er alle Hände heranzog, einen gewissen Wohlstand erzeugte. Außer dem Stammhause des Puppenkestners sind inzwischen zahlreiche andere Fabriken gegründet worden."

Das Ab und Auf nach der Blütezeit

Schon zur Zeit der Inflation und der Weltwirtschaftskrise begannen für viele Waltershäuser Fabriken schwere, zum Teil vernichtende Jahre. Während 1930 noch etwa 30 Spielzeug- und Puppenfabriken existierten, schlossen in den folgenden Jahren viele Unternehmen. Verschiedene Neugründungen hatten keinen Bestand. Sogar die traditionsreiche Firma Johann Daniel Kestner junior musste 1936 Konkurs anmelden. Die große Zeit der Waltershäuser Puppen war vorbei.

Auch Kämmer & Reinhardt mussten etliche Krisenjahre durchstehen. 1933 kamen die gesunden deutschen Mädel aus "Stabloid" auf dem Markt, kräftig und blond. Als ein wichtiger Lieferant von Kämmer und Reinhardt, das Rheinische Gummi- und Zelluloidwerk (Schildkröt) ausfiel, errichteten Kämmer & Reinhardt, aber auch König und Wernicke, eigene Zelluloidfabriken.

Die Zelluloidproduktion von Bruno Schmidt gab es schon vor dem ersten Weltkrieg.

Nach 1945 existierten noch die Firmen Otto Gans, Adolf Hülß, König und Wernicke, Seyfahrt & Reinhardt, Bruno Schmidt, Kämmer & Reinhardt, Hugo Wiegand und Gustav Thiele. Bis zur Gründung der DDR, also in der damals sowjetisch besetzten Zone, kam es immerhin zu einigen Neugründungen, so dass es 1949 etwa 20 Unternehmen gab. Die größte Fabrik war bis zu ihrem Anschluss an den VEB (Volkseigener Betrieb) Puppenfabrik noch immer Kämmer & Reinhardt. Sie beschäftigten 40 Männer und 40 Frauen. Nach der Verstaatlichung von Kämmer & Reinhardt gewann zunehmend die Fliesbandproduktion an Bedeutung. Die Puppen wurden nun aus PVC (Polyvinylchlorid) hergestellt.
Trotz der Massenherstellung war man bemüht, ein möglichst großes Sortiment anzubieten. Nach dem Zusammenbruch der DDR-Wirtschaft mussten auch die hiesigen Puppenwerke (VEB biggi) zwei große Entlassungswellen über sich ergehen lassen.
Außerdem wurden die authentischen Musterzimmer der 1980er Jahre, welche sich auf Schloss Tenneberg befanden, Anfang der 1990er Jahre abgewickelt. Knapp zwanzig Mitarbeiter hatte das neue Unternehmen Anfang 1994 zum Zeitpunkt der Privatisierung. Mit der Herstellung von Kugelgelenkpuppen als Replikate versuchten die Waltershäuser Puppenmacher mit Erfolg an alte Traditionen anzuknüpfen. Puppen wie sie vor 80 Jahren bei Kämmer & Reinhardt schon einmal produziert wurden, wurden nun wieder in den selben Räumen von ehemals K & R gefertigt.

Inzwischen war die Waltershäuser Puppenmanufaktur in die ehemalige Villa des Puppenfabrikanten Adolf Kestner (Enkel von J. D. Kestner junior) umgezogen. Sogar ein Büro in der Fifth Avenue in New York gab es wieder, so wie vor dem 2. Weltkrieg.

Seit 2005 werden in Waltershausen leider keine Puppen mehr gewerblich hergestellt. Die alte Puppentradition fand ihr Ende. Lediglich das Museum der Stadt Waltershausen bewahrt mit seinen Austellungen die Erinnerung an eine vergangene Zeit der Puppenstadt.

Die Zeit der Neugründungen von Unternehmen...

...begann 1851. Die zweite Puppen- und Spielwarenfabrik wurde in diesem Jahre durch Gottlob Schafft gegründet und befand sich in der am Fuße des Tennebergs gelegenen Kemenate. In den siebziger Jahren wurde sie durch Wislizenus übernommen.

Weitere Neugründungen von Spielzeug- und Puppenfabriken:

Heinrich Schuchardt 1853
Titus Schindel, später
Wiesenthal, Schindel und Kallenberg 1858
Carl Vey & Co. 1862
W. Schneegaß 1863
Heinrich Handwerck 1885
Kämmer & Reinhardt 1885
C. M. Bergmann 1888
H. Landshut, später
Isidor Eisenstädt um 1890

Gründungen um 1900:
Richard Beck & Co.
Rudolf Eckold
Otto Gans
Max Handwerk
Carl Kraußer
Max Polack
Christian Nelke
Bruno Schmidt u.a.

Viele Patente und Neuerungen fallen in diese Zeit. Genannt seien hier nur einige; so die Waltershäuser Kugelgelenkpuppe, um 1880; die erste Grammophonpuppe der Welt, 1890; verschiedene Laufkörper für Puppen und bewegliche Körper für Schwimmkinder oder auch das 1906 von Otto Gans erfundene Schelmenauge (Flirting eyes). Lediglich die bis dahin seltenen Modelle mit individualistischen, lebensnahen Puppen konnten sich zunächst nicht durchsetzen. Erst die pädagogischen Reformbemühungen des frühen 20. Jahrhunderts verhalfen den aus der Künstlerpuppenbewegung hervorgegangenen Charakterpuppen zu einem Durchbruch.

Waltershausen war längst zu einem bedeutenden Zentrum der Puppenindustrie geworden aus dem die anspruchvollsten Puppen der Welt kamen.

"Nicht nur die kleinen auch die großen Kinder des alten Kulturlandes Europa begeistern sich für diese reizvollen, lieblichen Erzeugnisse des Thüringer Waldes. Der Inder und Indiander, Kameruner und Australneger, wohin wir uns auch wenden: die Thrüinger Puppe ist überall heimisch geworden und hat, spottend aller Schlagbäume, Grenzsteine politischer Händel, sich die Welt erobert.", heißt es in "Der Bazar" vom 5.11.1894, in einem Artikel von August Trinius. Weiter schreibt er hier: "Hinsichtlich der Quantität marschiert Sonneberg voran, an Eleganz, Güte und Technik ist ihm indes Waltershausen jetzt wohl über, vor allem in der Erfindung immer höherer Vervollkommnung."

Inzwischen war Waltershausen zu der Puppenstadt geworden. Bei all diesem gebührenden Respekt darf nicht vergessen werden, dass nicht nur die Puppen, sondern auch das Spielzeug, Plüschspielwaren und Waltershäuser Kleinplastiken und Figuren eine große Rolle spielten.

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