Sagen

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Der Taufritt nach Tenneberg

Diese Sage stammt aus der Zeit der Landgrafen und erinnert an eine Begebenheit während einer Belagerung der Wartburg, als Landgraf Friedrichs Gemahlin diesem eine Tochter gebar.


Diese Sage stammt aus der Zeit der Landgrafen und erinnert an eine Begebenheit während einer Belagerung der Wartburg, als Landgraf Friedrichs Gemahlin diesem eine Tochter gebar. Da auf der Burg kein Priester war, entschloss sich Friedrich die Belagerung zu durchbrechen, um das neugeborene Kind auf Burg Tenneberg taufen zu lassen. Doch nachdem der Tross gerade die Burg verlassen hatte, begann das Kind zu schreien. Da sprach die Amme: "Herr, das Kind wird nicht eher schweigen, bevor es getrunken hat." Da ließ Landgraf den Tross stoppen und rief aus: "Meine Tochter soll trinken, und koste es das ganze Thüringerland." Obwohl ihnen die Feinde nun dicht auf den Fersen waren, erreichten sie wohlbehalten die Burg Tenneberg, wo das Kind endlich getauft werden konnte.

 


Die weiße Frau auf Schloss Tenneberg

Nach dieser Sage kann man im Schloss Tenneberg zur Mitternachtsstunde des Öfteren einer weiß gekleideten, stummen Frau begegnen. 


Mit dieser hat es folgende Bewandtnis:

Nach dieser Sage kann man im Schloss Tenneberg zur Mitternachtsstunde des Öfteren einer weiß gekleideten, stummen Frau begegnen. Mit dieser hat es folgende Bewandtnis: Im Jahr 1559 kam eine vornehme Dame auf das Schloss, die sich als Anna von Cleve ausgab, die geschiedene Gemahlin des Königs Heinrich VIII. von England. Nachdem sie zunächst das Vertrauen des Herzogs gewinnen konnte, wurde dieser dann doch misstrauisch und enttarnte die Hochstaplerin. Unter Folter machte sie die widersprüchlichsten Angaben zu ihrer Herkunft. So erklärte sie einmal, die uneheliche Tochter des Herzogs von Cleve und einer Kammerzofe der verstorbenen Königin Anna zu sein. Ein anderes Mal war sie eine entflohene Zofe der Herzogin. Zur Strafe verurteilte man die falsche Anna zu lebenslanger Haft auf Schloss Tenneberg, sperrte sie in den Turm ein und vermauerte die Tür ihrer Zelle. Nur ein kleines Loch für das Essen der Gefangenen blieb offen. Eines Tages jedoch war diese verschwunden, trotz genauer Untersuchungen fand sich keine Spur mehr von ihr. Seit dieser Zeit soll sie als weiße Frau in den Räumen von Schloss Tenneberg umhergehen.

 


Der Samtärmel

Vor langer Zeit befand sich am Fuße des Striemelsberges eine Quelle, die eines Tages so stark zu Sprudeln begann, dass Waltershausen bald unter Wasser stand.


Vor langer Zeit befand sich am Fuße des Striemelsberges eine Quelle, die eines Tages so stark zu Sprudeln begann, dass Waltershausen bald unter Wasser stand. Der Stadtrat wandte sich in seiner Not nun an einen Mönch des Klosters Reinhardsbrunn, der zu dieser Quelle ging und sie mit dem samtenen Ärmel seiner Kutte verstopfte. Die Quelle ist zwar verschwunden, der Ort aber immer noch unter den Namen "Samtener Ärmel" bekannt. Durch diese Begebenheit kam Waltershausen auch zu seinem Stadtwappen, denn nachdem das Wasser abgelaufen war fanden sich Fische in den Bäumen. Und genau dieses Bild, ein Fisch und drei Bäume, findet sich seitdem im Wappen der Stadt.



Die Mönchskutte

Laut einer Überlieferung kam vor langer Zeit des Öfteren ein Mönch über den Markt gelaufen, der dann seine Kutte auf dem breiten Stein, der ehemaligen Grenze des Erfurter Geleits, niederzulegen pflegte.


Laut einer Überlieferung kam vor langer Zeit des Öfteren ein Mönch über den Markt gelaufen, der dann seine Kutte auf dem breiten Stein, der ehemaligen Grenze des Erfurter Geleits, niederzulegen pflegte. Danach verschwand er in der Dunkelheit und kehrte Punkt ein Uhr zurück um sein Ordensgewand anzulegen und wieder zu verschwinden. Der Türmer der Stadt beobachtete dieses Treiben einige Male und beschloss dem Mönch einen Streich zu spielen und dessen Kutte zu stehlen. Als der Mönch wieder einmal seine Kutte abgelegt hatte, nahm der Türmer diese an sich und eilte den Turm hinauf. Der Mönch aber verfolgte den Flüchtenden und versuchte ihn zu ergreifen, doch in dem Moment als er den Türmer beinahe erreicht hatte, schlug die Turmuhr. Und daraufhin verschwand der Mönch mit den Worten: "Wäre es nicht um ein, so bräche ich dir Hals und Bein."

 


Walter der erste Siedler

"Hausen" - in Thüringen gibt es zahlreiche Städte und Dörfer, die dieses Wort in ihrem Ortsnamen tragen, von Hildburghausen bis Nordhausen. Heimatforscher meinen, dass es sich dabei um Ortschaften handelt.


"Hausen" - in Thüringen gibt es zahlreiche Städte und Dörfer, die dieses Wort in ihrem Ortsnamen tragen, von Hildburghausen bis Nordhausen. Heimatforscher meinen, dass es sich dabei um Ortschaften handelt, die in der zweiten der drei großen deutschen Siedlungsperioden entstanden sind, die etwa vom Jahre 400 bis in das neunte Jahrhundert reichte. Das gilt auch für die kleine Stadt zwischen Gotha und Eisenach, die sich "Pforte zum Thüringer Wald" nennt: Gemeint ist Waltershausen.

 

Urkundlich erwähnt wurde die Stadt zum erstenmal im Jahre 1209, doch es gilt als sicher, dass sich schon Jahrhunderte früher Menschen am Fuße des heutigen Burgberges ansiedelten. Hier, wo jetzt das Schloss Tenneberg steht, befand sich vorher eine Wallburg, die Bauern, Töpfer, Leineweber und andere Handwerker anzog und die hier ihre Behausungen errichteten. Einer der ersten Siedler soll Walter geheißen haben. So jedenfalls weiß es die Sage. In der erwähnten Urkunde geht es um das Braurecht, das wohl zum Streit mit Friedrichroda geführt hatte. Zu den Unterzeichnern gehörte auch ein Vilicus, soviel wie Verwalter oder Meier, und die Urkunde nennt Waltherishusin. Das Original wird im Staatsarchiv Gotha aufbewahrt, eine Kopie kann man im Museum im Schloss Tenneberg betrachten. Mit der Verleihung des Braurechts dürften die Markt- und Stadtrechte gesichert sein.

 

In einer anderen Sage ist von einem König Balderich die Rede, auch von ihm könnte der Name Waltershausen abgeleitet sein. Heimatforscher haben da jedoch ihre Bedenken. Auch über das Wappen der Stadt gibt es mehrere Deutungen. Es zeigt in seiner heutigen Form einen Fisch zwischen drei Tannen. In einer Abbildung aus dem Jahre 1394 ist der Fisch zunächst senkrecht mit dem Schwanz nach unten zu erkennen. Im Wappen von 1433 schwimmt er waagerecht zwischen einem Laubbaum mit Wurzelwerk.

 

Seit dem 16. Jahrhundert wird dann die noch heute gebräuchliche Form geführt. In allen Formen soll offensichtlich auf den Fischreichtum in den Teichen verwiesen werden, die es früher hier gab, In anderen Überlieferungen ist aber auch von Quellen die Rede, wobei einmal der eine Born derartig viel Wasser geführt haben soll, dass es zu einer Überschwemmung kam und die Fische zwischen den Bäumen schwammen. Schließlich kann man in einem alten Siegel mit etwas Phantasie im Maul des Fisches einen Ring erkennen, den Fischerring des Petrus. Dieser gilt in der Christlichen Legende als Zeichen der Fruchtbarkeit. Das alles zeigt, dass Besucher in der "Pforte zum Thüringer Wald" viel reizvolles bestaunen können. So das Schloss Tenneberg, das gegenwärtig restauriert wird und das Klaustor, das letzte erhaltene von einstmals sieben Toren und Türmen, so wie das einmalig schöne Rathaus mit dem Marktbrunnen.



Der Hexenrasen

Der junge ritterliche Landgraf Friedrich mit der gebissenen Wange wurde eines Tages mit seinem Gefolge von den Reitern seines Vaters, Albrecht des Unartigen, sehr hart bedrängt.

 

Der junge ritterliche Landgraf Friedrich mit der gebissenen Wange wurde eines Tages mit seinem Gefolge von den Reitern seines Vaters, Albrecht des Unartigen, sehr hart bedrängt. Er suchte auf der Flucht rasch Reinhardsbrunn zu erreichen, und da er die Gegend genau kannte, vermochte er mehrere Male seinen Feinden zu entgehen. Doch durch die Hufspuren der Pferde kamen die Verfolger immer wieder auf Friedrichs Fährte. Da glückte es dem Landgrafensohn über eine bekannte sumpfige Stelle zu entfliehen, in der die Spuren der Pferdehufe sofort verschwanden und nach kurzer Zeit erreichte er sein Ziel. Als aber die Verfolger die Hufeindrücke von Friedrichs Rossen nicht mehr erkennen konnten, rief deren Anführer ingrimmig und laut fluchend: " Zum Teufel, wir müssen verhext sein!" Nach diesem Ausspruch wurde die Stelle, wo sich der ritterliche Sohn des entarteten Landgrafen rettete Hexenrasen benannt.

Informationen zum Hexenrasen

Der Hexenrasen, in früheren Jahrhunderten eine größere moorige Hochwiese, wo es von jeher nicht ganz geheuer war, besteht heute aus einem teilweise berasten Kreuzweg. Recht wohl denkbar wäre es, dass an diesen einsamen verufenen Ort, weit ab von menschlichen Wohnungen, arme Frauen, wegen Hexerei hingerichtet oder verbrannt worden sind. Man könnte sich auch sehr wohl vorstellen, dass der Hexenrasen für nachfolgende kurze nächtliche Szene aus Goethes Faust 1 den Schauplatz bildete: Nacht, offen Feld, Faust und Mephisto auf schwarzen Pferden daherbrausend.
Faust: Was weben die dort um den Rabenstein?
Mephisto: Weiß nicht, was sie kochen und schaffen.
Faust: Schweben auf, schweben ab, neigen sich, beugen sich.
Mephisto: Eine Hexenzunft! Vorbei! Vorbei!



Die Sage vom Komstkochteich

Landgraf Ludwig der Eiserne von Thüringen hatte sich einst auf der Jagd verirrt. Müde und hungrig traf er endlich im Walde Holzhauer an, die soeben dabei ware.


Landgraf Ludwig der Eiserne von Thüringen hatte sich einst auf der Jagd verirrt. Müde und hungrig traf er endlich im Walde Holzhauer an, die soeben dabei waren, ihr selbstgekochtes Mittagessen, Komst (Sauerkraut), zu verzehren. Er bat sie, ihm doch den Weg nach Reinhardsbrunn zu zeigen. Da luden die Holzhauer den hungrigen Landgrafen freundlich ein, als ihr Gast erst mit von dem Komst zu essen, was er dann auch tat. Dann brachten ihn die Männer nach Reinhardsbrunn. Zum Danke hierfür schenkte der Landgraf den Holzbauern das ganze Stück Wald, die Wiese und den Teich, wo er sie bei der Arbeit gefunden hatte, und heutzutage gibt es noch den Komstkochteich und die Komstkochwiese.
Da Komst das Nationalgericht der Friedrichrodaer ist, stammten diese Holzhauer vermutlich von dort. Wenn zur Zeit der Kirmse die Friedrichrodaer Kirmsebesuch erhielten, dann pflegten sie denselben wie folgt zu begrüßen: "Wenne iher wärd kommen, hätte mit könnt Kumst gaß, hütt hamme nor noch Bröh!"